Wahlen in Simbabwe

Die Tonga, eine ethnische Minderheit, leben im Nordwesten Simbabwes. «Ich liebe die Tonga, sie sind so eindeutig», sagt ein Mann aus Bulawayo. «Ein Ja ist bei ihnen ein Ja und ein Nein ist ein Nein.» Und dann erzählt er eine Geschichte: Einmal erhielt ein Dorf der Tonga den Auftrag, sich demnächst für eine Propaganda-Veranstaltung der Regierungspartei bereitzuhalten. Sie sollten alles vorbereiten, Stühle herbeischaffen, für Essen sorgen.
Als die Zanu-Leute in ihren klimatisierten Wagen zum festgelegten Zeitpunkt vor Ort erschienen, war aber kein Mensch da. Dafür wurden die Ankömmlinge mit ohrenbetäubendem Gebell begrüsst. Über Nacht hatten die Dorfbewohner sämtliche Hunde der Gegend am Platz festgebunden, nicht zwei oder drei, auch nicht zehn oder zwanzig: Über hundert sollen es gewesen sein, die sich nun, im Anblick der fremden Gesichter, die Kehle aus dem Leib kläfften.
«So deutlich wie diese Tongas, sollten wir es alle sagen», kommentiert der Erzähler, «Auch Ende Juni, bei der Stichwahl: es ist genug! Wir haben diese Regierung satt. Es muss endlich etwas Neues kommen.»
Hoffen ist erlaubt in Simbabwe. Die Menschen hoffen auf eine bessere Zukunft. Seit den Wahlen im März ganz besonders.

(22.05.2008)

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